BÜCHER


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DAS GROSSE BUCH VOM FLUGSPORT,
Weishaupt-Verlag, 1996 PARAGLEITEN von Oliver Guenay

WIE ALLES BEGANN

Der Amerikaner Dan Poynter verfaßte 1972 und 1973 zwei grundlegende Handbücher: "Hanggliding - the Basic Handbook of Skysurfing" sowie "The Parachute Manual", in denen sowohl Schlepp- wie Fußstarts am Hang mit Flächenfallschirmen erwähnt wurden. Parallel dazu gab es im deutschsprachigen Raum kaum eine Entwicklung, sieht man von zwei Ausnahmen ab: Dieter Strasilla und Fritz Dolezalek. Es ging um die Möglichkeit, sich per Ski und einer Profilfläche vom Wind am Hang hochziehen zu lassen. Strasilla nannte es "Ski-Sailing" und ahnte nicht, als er 1965 zunächst mit Rundkappen begann, wohin sich das alles entwickeln sollte. Die ersten Hangsegelversuche fanden im Winter bei St. Moritz / Engadin im Malojawind statt, welcher ideale Voraussetzungen bot.

Skisegeln mit geschlitzter Rundkappe aus NASA-Beständen (Dieter Strasilla am Georgygletscher) Fotos: Oliver Guenay



Die damals verwendete Rundkappe kam aus NASA-Beständen (Strasillas Bruder Udo arbeitete dort), doch im Gegensatz zur Fallschirmrundkappe bestand sie bereits aus Spinnakertuch (wie die heutigen Gleitsegel) und war mit einer Art von auftriebserzeugenden Löchern versehen- Sie hatte zehn dreifach gegabelte Leinen und zum Piloten hin Textilhohl-schläuche von drei Metern Länge, um die Leinen vor den scharfen Skikanten zu schützen.

Bis 1970 gelangen mit verschiedenen Rundkappen zwischen 20 m2 und 40 m2 Schleppstarts, Wächtenstarts und Hangsegel- versuche am Georgygletscher des Piz Corvatsch. Dabei kam es "zufällig" zu ersten, kleinen Flügen im Starkwind. Die Rundkappen ließ Strasilla nach seinen eigenen Plänen in England anfertigen, und sie waren so konstruiert, daß man sie trotz 4 m/sec Sinkgeschwindigkeit soweit abbremsen konnte, daß stehende Landungen gelangen.

Im Winter 1970/71 konstruierte Strasilla dann einen Flächenfallschirm von 18 m2 mit fünf Kammern und einer geringen Streckung. Als Tuch wurde bei diesem Typ Fallschirmseide verwendet, und der Schirm sollte prinzipiell zum Starkwindsegeln mit einem Stangenzugsystem (Skywing-Stange-Vorläufer) verwendet werden, an dessen unterem Ende an einer drehbaren Achse der Pilot mit Gurtzeug hing. In jenem Winter kam es dann auch - wieder unbeabsichtigt - zum ersten, größeren Flug.Das Material wurde schließlich durch Spinnakertuch ersetzt.

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25 Jahre ADVANCE: Jubiläumsbuch


Beitrag:
EINFACH FLIEGEN

KARI EISENHUT, CHEF-TESTPILOT, UND SEINE FLUG-PHILOSOPHIE

Er kennt die Bedürfnisse der Piloten bestens. Seit 10 Jahren betreibt Kari Eisenhut eine Flugschule und Weiterbildungsstätte. Als Chef-Testpilot von ADVANCE lässt er seine Praxiserfahrung direkt in die Produkte einfliessen.

Der Pilot muss sich wohlfühlen. Auf den ersten Blick eine simple Sache, auf den zweiten eine Philosophie ohne Kompromisse. Was beinhaltet sie? Der Pilot verfügt über einen Schirm, der seinem Können entspricht und den er unter allen Flugbedingungen beherrscht. Der Schirm muss präzise sein und genau das machen, was der Pilot will. Und er muss ein direktes Feedback geben. Beides signalisiert dem Piloten: «Alles unter Kontrolle». Nur wer sich wohl fühlt, kann den Flug geniessen und kommt dem perfekten Flugerlebnis auf die Spur.

DER SCHIRM MUSS PRÄZISE SEIN UND GENAU DAS MACHEN, WAS DER PILOT WILL.

Seit Beginn des Gleitschirmfliegens haben sich die Schirme stark verändert. Dabei hielten sich technische Innovationen und Pilotenkönnen meist die Waage: Verbesserten sich die fliegerischen Fertigkeiten, gab es auch den Schirm, der dem Piloten mehr ermöglichte - ohne ihn zu überfordern. So blieb das Fliegen «einfach».


Einfachheit ist ein zentraler Aspekt der ADVANCE Philosophie: Das Fliegen soll so einfach wie möglich sein. Das betrifft jeden Teil der Ausrüstung, gleich ob Schirm oder Gurtzeug, inklusive Packmass und Gewicht. Zudem soll jeder Schirm die geringstmöglichen Anforderungen an das jeweilige Pilotenkönnen stellen. Nur so bleibt der Spass am Sport erhalten. Sportarten, die das nicht beherzigt haben, verschwanden oder wurden bedeutungslos. Beispielsweise das Windsurfen: Grosser Hype in den 80er Jahren, heute Nischensport. Denn die Bretter stellen heute zu hohe Anforderungen. Dadurch ist die Anfänger-Hürde zu hoch und auch Gelegenheitssurfer verlieren die Lust.

EINFACHHEIT IST EIN WESENTLICHER ASPEKT DER ADVANCE PHILOSOPHIE.

Diese Lektion haben wir beherzigt: Wir behalten das Gros der Piloten im Auge. Und damit auch das Bedürfnis, zunächst einmal einfach frei zu fliegen. In den Anfangsjahren des Gleitschirmfliegens war das Motto «Vol Libre» allgegenwärtig: frei von Hürden, frei von Schwierigkeiten. Welcher andere Flugsport erlaubt dies? Einfach das Fluggerät in einen Rucksack packen, und los geht's.

Die Welt aus der Vogelperspektive zu erkunden, ist eines der letzten Abenteuer unserer Zeit. Neue Landschaften, neue Fluggebiete erleben? Mit dem Gleitschirm eine unvergleichliche Erfahrung. Zu einem Streckenflug starten, über unbekannte Gebirgskämme gleiten und vor Sonnenuntergang in einem Tal landen, das man noch nie zuvor betreten hat. Gelingt es uns, Piloten optimal für solche Erlebnisse auszurüsten, wird unser Sport weiter Aufwind haben. Dazu müssen wir das Fliegen «einfach» halten und Schirme entwickeln, unter denen sich die Piloten rundum wohlfühlen. ADVANCE hat sich dafür entschieden, genau diesen Weg zu gehen und den Gedanken des «Vol Libre» wiederzubeleben: Einfach frei fliegen. Für mich etwas vom Besten, was ich erleben kann!

ADVANCE HAT SICH ENTSCHIEDEN, DEN GEDANKEN DES «VOL LIBRE» WIEDERZUBELEBEN


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25 Jahre ADVANCE: Jubiläumsbuch


Beitrag:
DER PIONIER
DER MANN, DER DEN STEIN INS ROLLEN BRACHTE. DIETER STRASILLA



Schon von klein auf war der 1943 geborene DIETER STRASILLA fasziniert vom Fliegen. Seit den 60er Jahren experimentiert der promovierte Chemiker in der Schweiz mit veranderten Hundkappenschirmen. Durch einen Zufall entdeckt er deren Flugeigenschaften und entwickelt daraus den Gleitschirm. Zusammen mit seinem Bruder fliegt er als erster Mensch vom Junotrauioch. 2676 Meter hinunter nach Lauterbrunnen.

Eher zufällig entdeckt Dieter, als er auf dem Silsersee experimentiert,
die Flugeigenschaften von veränderten Rundkappenschirmen. Und er
entdeckt das Talent von Andrea Kuhn.


Staunend sehen Ende der 60er Jahre ein paar Kurgäste, wie einer mit einem fallschirmähnlichen Fluggerät über den zugefrorenen Silsersee gleitet: Dieter experimentiert mit seinem Skywing, einem der ersten Flächenschirme. Noch arbeitet er in der Forschung der Basler Chemie, seine Leidenschaft ist jedoch das Experimentieren mit Schirmen. Auch der Surflehrer Andrea Kuhn sieht das seltsame Gespann über den schneebedeckten Bergsee gleiten. Er fragt Dieter, ob er den Schirm einmal ausprobieren könne. Bereits nach wenigen Minuten gleitet Andrea gekonnt über die weisse Fläche. Dieter ist beeindruckt: Ein solches Gespür für Schirm und Wind ist ungewöhnlich. Er beschliesst, sofort gemeinsam mit Andrea zu arbeiten.

Zuhause in Basel tüftelt Dieter in seiner Freizeit an neuen Modellen. Sobald die Engadiner Seen zugefroren sind, trifft er sich mit Andrea, um die Konstruktionen auszuprobieren. Das Ziel der beiden: sich mit dem Schirm den Berg hochziehen zu lassen, um danach auf Skiern wieder hinunterzufahren. Das Experimentieren braucht Zeit und die beiden verbringen viele Stunden gemeinsam. Mittlerweile ist man auf die «Verrückten» aufmerksam geworden. Es gibt erste Presseberichte, und ein Fotograf will Bilder von diesem seltsamen Sport schiessen. Dazu soll Dieter einen kleinen Sprung über einen Hügel machen: Ein Action-Foto soll es werden.

Dieter springt - und kommt nicht mehr auf den Boden herunter Er fliegt!

Die Entdeckung ist erstaunlich: Ein Schirm, mit dem man sich den Berg hochziehen lassen kann, um dann hinunterzufliegen.
Unendlich viele Testflüge sind nötig, um aus der Entdeckung einen Schirm für den Bergflug zu entwickeln. Dieter und Andrea absolvieren diese Testflüge gemeinsam und nur wenige Meter über frischem Pulverschnee. Wenn man fällt, dann wenigstens weich. Das gleichzeitige Fliegen dient dazu, verschiedene Einstellungen und Konstruktionen unter identischen Bedingungen zu testen.
1974 ist es so weit, das Skywing-System ist ausgereift. Der erste grosse Flug soll vom Jungfraujoch nach Lauterbrunnen führen. Höhendifferenz: 2676 Meter. Es klappt! Nun wollen Dieter und Andrea ihre Unternehmungen professionalisieren. Die bisher verwendeten Fallschirmmaterialien erweisen sich allerdings als wenig geeignet.

 

Andrea wendet sich deshalb an den bekannten Segelmacher Robert Graham, dessen Segelmacherei unter Seglern und Surfern einen besonderen Ruf geniesst. Die Lösung des Materialproblems könnte in der Verwendung von neuen Materialien liegen.


SPINNAKERSTOFF VERBESSERT DIE FLUGEIGENSCHAFTEN ERHEBLICH


Tatsächlich, die Verarbeitung von Spinnakerstoff markiert einen Wendepunkt und verbessert die Flugeigenschaften erheblich. Das ist der Start für die Markteinführung. Zusammen mit Partnern versuchen Dieter und Andrea, den Sport kommerziell zu entwickeln. Doch das Unterfangen hebt nicht ab. Während Dieter Andrea und auch Dieters Bruder Udo, der bei der NASA in der Satellitenforschung arbeitet, die Schirme weiterentwickeln, steigen die Partner wieder aus. Die Zeit ist noch nicht reif. Doch Andrea und Dieter lassen sich nicht beirren, sie tüfteln, testen und verbessern. Bald darauf sind es andere, denen es gelingt, den neuen Sport marktgerecht zu entwickeln. Dieter baut in den folgenden Jahren weiter an seinem Skywing und engagiert sich im Schweizerischen Hangegleiter-Verband (SHV). Dort trifft er wieder auf Robert Graham und findet in ihm einen Gleichgesinnten: So kommt es, dass der grosse Pionier des Gleitschirmfliegens privat ADVANCE fliegt.

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1973: "Skywing 11", der erste Gleitschirm
1973 bis 1976 baute Strasilla verschiedene Modelle von Rechteckschirmen mit sieben und neun Doppelkammern, ähnlich den Flächenfallschirmen. Mit dabei war 1973 der vermutlich erste Gleitschirm überhaupt! Aus der Begegnung mit Andrea Kuhn 1975 erwuchs eine fruchtbare Zusammenarbeit, wobei Kuhn zum professionellen Testpilot und Verbesserer der Ideen Strasillas mit der Skywing-Stange wird (1976 zum Patent angemeldet). Von 1976 bis 1978 entstehen 11-, 12-, 13-, 14- und ein 16-Zeller mit bis zu 60 m2 Fläche als Experimentalschirme. von welchen nur der 11-Zeller behalten wird. Im Mai 1978 findet inkognito am Belchen im Schwarzwald Strasillas erster Sommerfußstart mit seinem Skywing-11er-Schirm statt. Doch die Publicity sollten im selben Jahr - nur wenig später- andere verursachen ...




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OLYMPIABUCH SPORTFASZINATION 82

proSport Verlag München

D.Strasilla vor Piz Bernina und Piz Palu



Faszination Fliegen

Ein Menschheitstraum kehrte an seine Ursprünge zurück. Seit die Technik ins Fliegen mit Düsentriebkraft über die Schallgeschwindigkeit hinaus oder mit Raketenschubkraft bis hin zum Mond ermöglicht, ziehen die Sportler mehr das stille Schweben und Gleiten vor. Drachenfliegen, Segelfliegen, Ballonfliegen. Hier bleibt der Mensch der Faszination des Vogelfluges näher und seinem eigenen Ma߁.

Fascino del volo

Un sogno dell'umanita che torna alle origini. Da quando la tecnica rende possibile il volo a reazione oltre il muro del suono, o crea razzi capaci di raggiungere la Luna, gli sportivi preferiscono il silenzioso volo librato del deltaplane, dell'aliante, del pallone. Cosi l'uomo resta piu vicine al fascino del volo degli uccelli, ed alla propria dimensione umana.

Fasdcination du vol

C'est un reve de l'humanite qui retourne a ses sources. Depuis que l`avion a reaction depasse la vitesse du son et la force d'ejection des fusees atteint la lune, les sportifs preferent planer tranquillement: en vol libre en cerf volant, en vol a voile, en vol en ballon. La l'homme semble realiser ce qui l'a toujours fascine et ce qui est a sa mesure, le vol de l'oiseau.

 

Betovering vliegen


Een droom van de mensheid keerde naar zijn oorsprong terug. Sinds de techniek het vliegen met straalaandrijving sneller als het geluid en met de aandrijving van een raket tot naar de maan mogelijk maakt, geven de bedrijvers van sport meer de voorkeur aan het stille zweven en glijden: Vliegen, zweefviiegen, ballonvaren. Hier blijft de mens dichter bij de betovering van de vogelvlucht en bij zijn eigen proportie.

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DAS GROSSE BUCH VOM SKI


Bruno Morawetz, Hoffmann und Campe, 1982, Piz Bernina und Piz Palu




Der Wind ist Partner, Kraft: Dr. Dieter Strasilla hat das schon mit einem Fallschirm probiert; sich, mit Ski an den Fü߁en, bergauf schleppen zulassen, vom Wind. Mit diesem neuen, steuerbaren Tragflächensegel, wie er es im Frühjahr 1981 in der Diavolezza bei Pontresina vorführte, kann er kreuzen wie ein Segler, kann sich schleppen lassen, auch emporheben, über Gletscherspalten etwa. Er braucht keinen Lift, keine Seilbahn - nur Wind ...